Kostensteigerungen sorgen für negative Dorfladen-Ergebnisse

Rund 60 Mitglieder waren bei der jüngsten Mitgliederversammlung im vollbesetzten AllerCafé dabei und zogen die Bilanzen für 2016, ließen sich über 2017 mit negativen Ergebnissen berichten und stellten einvernehmlich positive Weichen für die Zukunft. Der Dorfladen-Verein hatte zum Jahreswechsel 144 Mitglieder, die mit 434 Kapitalanteilen á 250 € das finanzielle Fundament für den bürgerschaftlich organisierten Dorfladen stellen. Zur Mitgliederversammlung am 9. Januar konnten drei neue Mitglieder begrüßt werden. Weil die Einwohnerzahl leicht stagniert und viele frühere Stammkunden verstorben sind, verzeichnet der Dorfladen leicht sinkende Umsätze – 338.000 € jährlich statt in der Spitze rd. 355.000 €. Steigende Strompreise und höhere Personalaufwendungen sorgen für Kostensteigerungen, die nicht im vollen Umfang gedeckt werden können, wenn es nicht gelingt, die Umsätze wieder zu steigern. „Wir sind dazu verdammt Jahr für Jahr höhere Umsätze zu erzielen, um mit den Kostensteigerungen Schritt halten zu können, sonst können wir unseren Dorfladen, die letzte Einkaufsmöglichkeit in unserer Dorf-Region nicht auf Dauer erhalten“, betonte Vorsitzender Günter Lühning in seinem Wirtschaftsbericht über 2016 und 2017.

Um die Entwicklung zu verdeutlichen verglich Günter Lühning 2016 mit dem Jahr 2004. Im Jahr 2004 reichten noch 292.000 Euro Jahresumsatz aus, um mit nur 20,2 % Rohertrag (Ergebnis aus Verkaufserlös abzüglich Wareneinkauf) ein Betriebsergebnis vor Abschreibungen (Cash-Flow) von 1,80 € je 100 € Umsatz zu erzielen.

Im Vergleich 2016 zu 2004

  • stiegen die Personalkosten von 13,6 % in 2004 auf 16,4 % in 2016 und 2017 trat die 2. Stufe des Mindestlohns in Kraft
  • verdoppelten sich die Energiekosten von 1,9 % in 2004 auf 3,8 % in 2016

Trotz

  • 338.600 € Jahresumsatz in 2016 – statt 292.000 € Umsatz in 2004

und

  • Verbesserung des Rohertrages von 20,2 % auf 22,8 %

schloss der Dorfladen-Verein das Jahr 2016 mit einer roten 0 % (2004: 1,80 %Cash-Flow (Ergebnis vor Abschreibungen) ab.

Aufsichtsrätin Elke Deden aus Wittlohe appellierte dann an die Mitglieder und eigentlich an alle Haushalte in den Dörfern, verstärkt im Dorfladen vor Ort einzukaufen. „Wenn je Haushalt nur 10 € Einkaufsumsatz von den weit entfernten Supermärkten in unseren Dorfladen verlagert würden, dann könnten wir den Jahresumsatz um über 70.000 € jährlich steigern und würden mit rund 15.000 € Zusatz-Ertrag alle Herausforderungen lösen und Kostensteigerungen decken können.

Nach transparenter Darstellung der wirtschaftlichen Verhältnisse des 2001 eröffneten Bürgerladens, dem Bericht des Aufsichtsrates und dem Bericht von Kassenprüfer Harald Priemke, nahmen die anwesenden Mitglieder schriftliche Abstimmungen vor. Nach Auszählung der Stimmzettel stand fest: In großer Einmütigkeit und ohne Gegenstimmen wurden die Bilanz 2016 beschlossen und Vorstand und Aufsichtsrat Entlastung erteilt.

 

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